Nachruf zum Tod von Erhard Alber

Erhard Ernst Alber †
* 29.07.1953 – † 18.04.2022

Wenn man in Filderstadt von einem kommunalen CDU-Schwergewicht spricht, fiel bis Ostermontag fast immer der Namen Erhard Alber.

Jener Erhard Alber, der im Jahr 1975 in die CDU eintrat und den Stadtverband Filderstadt als Vorsitzender von 1990 bis 2000 und später nochmals von April 2017 bis April 2018 leitete. Sechsmal in Folge zog er direkt gewählt in den Gemeinderat der Großen Kreisstadt ein, erstmals 1984. Von Juni 2006 bis Juni 2009 war Erhard Alber Vorsitzender der CDU-Fraktion. Nach innerfraktionellen Dissonanzen gehörte er dem Gemeinderat von 2011 bis zur Wahl 2014 fraktionslos an.

Aber auch außerhalb der Stadtratsarbeit war sich Erhard Alber für keine Arbeit zu schade. Lange Jahre galt sein Haus in der Plattenhardter Schönbuchstraße auch als Anlaufstelle für „körperliche Parteiarbeit“. Hier wurden Wahlplakatständer genagelt und geschraubt. Mehrere Tausend Wahlplakate wurden dort gekleistert und später im Stadtgebiet ausgebracht. War mal wieder ein Plakatständer oder ein Plakat beschädigt, Erhard Alber und seine komplette Familie sorgten stets schnell wieder für Ordnung. Bei Albers, nicht nur in der Garage oder im Garten hinterm Haus, wurde aber auch bis fast zuletzt gefeiert, politisiert, gefachsimpelt, diskutiert und echte Politik betrieben.

Erhard Alber, aus der langjährigen Arbeit im Evangelischen Jugendwerk, unter anderem als Freizeitleiter, kommend, war aber schon in jungen Jahren „seine CDU“ alleine nicht genug. Kaum CDU-Mitglied schloss er sich zudem der Jungen Union Filderstadt an, der er dann für mehrere Jahre als Nachfolger von Peter Alderath, dem er ein Leben freundschaftlich und politisch verbunden war, auch vorstand. Als selbstständiger Heizungsbaumeister lagen ihm ganz selbstverständlich auch das Handwerk und der Mittelstand am Herzen. So verwundert es nicht, dass er sich bei der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) einbrachte und dieser bis 1997 mehrere Jahre vorstand.

„Echte Mitarbeit“ leistete Erhard Alber gleichermaßen beim Evangelischen Arbeitskreis (EAK), dem er seit Januar 1999 angehörte, wie auch beim CDU-Arbeitskreis Filder, dem er ab Dezember 1999 bis zu seinem Fraktionsausstieg qua Amtes angehörte. In der kommunalpolitischen Vereinigung (KVP) engagierte er sich 14 Jahre lang bis November 2014. Bereits im Dezember desselben Jahres schloss er sich der Senioren-Union an, wo er bis zuletzt immer wieder Akzente setzte und auf Kreisverbandsebene als Schriftführer fungierte. Erst vor wenigen Tagen hatten sich auf seine Einladung hin Sportbegeisterte zu einem Meinungsaustausch in Filderstadt getroffen. Noch eine Woche vor seinem Tod war Erhard Alber aktiver Teilnehmer am Stand der CDU beim Plattenhardter Wochenmarkt.

Lange Zeit hatte Erhard Alber für die Einrichtung eines Stadtseniorenrates in Filderstadt „mit Freund und (politischem) Feind“ gerungen. Nicht immer zur Freude von Parteifreunden – und meist nicht zum Wohle seiner seit Jahren schwer angeschlagenen Gesundheit –, aber immer mit einer klaren Vorstellung über das Ziel und mögliche Wege dieses zu erreichen, gelang ihm auch dies im Juni 2021.

Auf CDU-Kreisverbandsebene tat Erhard Alber vor allem in der Zeit von Juli 2000 bis März 2001 ganz Außergewöhnliches. In dieser Zeit fungierte er ehrenamtlich und unentgeltlich als Leiter der Kreisgeschäftsstelle, da es damals keinen Kreisgeschäftsführer gab.

Seit 2004 gehörte Erhard Alber dem CDU-Kreisvorstand Esslingen an, als Beisitzer und Delegierter ungezählter Bezirks- und Landes-Parteitage, und bis zuletzt als Verantwortlicher des CDU Union intern bzw. der Nachfolgepublikation, dem monatlich erscheinenden CDU Newsletter, dessen jüngste Redaktionssitzung er am 11. April noch leitete.

Man mag es kaum glauben, aber dieser Erhard Alber hatte auch einen Beruf und Hobbies. Bis zur Verrentung war er als selbstständiger Meister im Heizungsbau tätig. Außerhalb der Politik war Erhard Alber sehr viele Jahre in zahlreichen Funktionen bei „seinem TSV“ Plattenhardt 1985 e.V. – insbesondere im Bereich des Jugend-Fußballs – aber auch bei anderen Vereinen und Aktivitäten in „seinem Plattenhardt“ aktiv. In jüngeren Jahren war er zudem begeisterter Schifahrer und Wanderer.

Was den Menschen Erhard Alber auszeichnete, war sein Gespür andere Menschen, vor allem junge, für eine Sache zu gewinnen. Dieser Erhard Alber, der manches Mal ein echter Sturkopf sein konnte, einer der ohne Rücksicht auf Verluste seine Meinung kundtat, war aber auch ein geradliniger, einfühlsamer und mitunter leicht verletzbarer Mensch. Dies verschaffte ihm in der Bevölkerung, sowie beim „politischen Wettbewerber“, großen Respekt. Mehr als respektabel war auch sein Einsatz im sächsischen Oelsnitz/Vogtland im März 1990. Dort war er mit seiner Frau Kirsten und weiteren acht Filderstädter CDU-Mitgliedern im Wahlkampf – aus der eigenen Tasche finanziert – aktiv.

Dieser Erhard Alber ist nun für immer von uns gegangen. Nach mehreren Herzoperationen und damit einhergehenden gesundheitlichen Einschränkungen „durfte“ Erhard Alber am Ostermontag, nach einem sehr schönen Wochenende mit seiner Familie, auf dem Weg zu einer medizinischen Versorgung „einfach sterben“.

Erst vor wenigen Wochen konnte er noch die Geburt seines dritten Enkelkindes miterleben.
„Unser Erhard“ hinterlässt seine Frau Kirsten, seine Tochter Friedericke mit Mann und zwei Kindern, seinen Sohn Christoph mit Frau und Kind und seinen jüngeren Sohn Felix.

Ihnen allen ist der Kreisverband Esslingen und der Stadtverband Filderstadt mit ihren Gruppierungen zu großem Dank verpflichtet. Unzählige Stunden mussten sie auf Mann, (Schwieger-)Vater und Opa verzichten, „weil die CDU einen wie ihn brauchte“. Erhard Alber sagte nicht nein - er war einfach da und half!

Lieber Erhard, wissend, dass du einen solchen Nachruf nie haben wolltest, weil dir die Menschen, die Dinge die sie antreibt, der Glaube an eine bessere Zukunft, immer viel wichtiger waren als Worte über dich, war es dir sicher klar, dass wir dir diesen Wunsch nicht erfüllen konnten. Du hast es dir einfach verdient – herzlichen Dank!